Wir helfen beim Aufbau des Stiftungsvermögens!

Es ist ein Wunder, jeden neuen Tag mit den Augen begrüßen und erleben zu dürfen

Aus Glück und Dankbarkeit sind wir Zustifter geworden. Wir können den Wert dieser Gemeinschaftsstiftung wirklich ermessen, denn blind wäre ich selbst beinahe geworden. Als eine seltene Augenkrankheit bei mir diagnostiziert wurde, hatte ich gerade den Sprung vom Studium in den Beruf geschafft, wollte an meiner Karriere arbeiten, eine Existenz aufbauen. Und dann das. Der behandelnde Professor sagte: „Diese Krankheit haben Sie schon lange unerkannt mit sich herumgeschleppt. Ob Sie je wieder arbeiten können, weiß ich nicht.“ Wir fühlten wir uns damals sehr allein mit der medizinischen Broschüre im Halb-Latein, die man uns in die Hand gedrückt hatte. Neun sorgenschwere Jahre lang schwebte das Damokles-Schwert über uns, neun Jahre, in denen wir gebangt, gehofft, versucht und uns auch mal gegen den therapeutischen Rat aufgelehnt haben.

Und dann dieses Mords-Glück: Es wurde besser. Ja, es ging endlich bergauf! In einem dieser vergnügten Momente habe ich Ende der 1990er am Computer einfach „Stiftung + Blinde“ eingegeben. Da war das Internet gerade aufgekommen und die DVBS-Gemeinschaftsstiftung stand an zweiter Stelle der Trefferliste: „Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf Kraft und Energie zu verleihen, die Krise zu überwinden und mit der Behinderung leben zu können…“ Aha! Genau darum ging es. Das wollten wir unterstützen. Wir haben angerufen, gute Gespräche geführt und seither viele Projekte begleitet. Wir helfen gern, auch weil es nicht so anonym ist wie sonst. Meine Frau und ich, wir kennen die Menschen, die sich für den DVBS einsetzen, im Vorstand und in der Geschäftsstelle. Hinzu kommen die Stiftertagungen, wie letztes Jahr in dem schönen Hotel bei Bad Hersfeld. Da werden wir alle direkt in Entscheidungen eingebunden. Das Projekt „Ein Buch für ALLE“ hat meine Frau und mich zum Beispiel dermaßen beeindruckt, dass wir neben namhaften Zustiftungen auch mit Spenden für den DVBS die Starthilfe für das IT-Projekt geleistet haben. Es wird junge Sehbehinderte und Blinde auf bislang einmalige Weise beim Start in die Ausbildung und den Beruf unterstützen und für mehr Chancengleichheit in der Nutzung von Fachliteratur sorgen.

Dr. Horst-Dieter Schultze-Kimmle baut mit seiner Frau Regina seit 2004 in unserer Gemeinschaftsstiftung einen Fonds unter beider Namen auf und unterstützt mit Spenden zusätzlich immer wieder Projekte des DVBS, die ihnen wichtig sind.

Von Anfang an dabei

Schon als Schüler bin ich wie die meisten meiner Klassenkameraden in den DVBS eingetreten. Der Gedanke der Selbsthilfe mit dem Schwerpunkt Ausbildung und Beruf war einleuchtend und sprach an, was uns aktuell auf den Nägeln brannte: Standen wir doch alle kurz vor der für blinde Menschen nur sehr eingeschränkt möglichen Berufswahl. In der Kontinuität von fast 100 Jahren hat der Verein durch das solidarische Zusammenstehen seiner Mitglieder mit Rat und Tat und durch überzeugende Interessenvertretung und Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit immer die Erschließung neuer Berufsfelder vorangetrieben und bestehende Positionen trotz oftmals veränderter technischer oder wirtschaftlicher Verhältnisse mit Zähnen und Klauen verteidigt. Gleich nach der Gründung von Berufsfachgruppen im Jahre 1971 schloss ich mich den Juristen an, habe dort viele, viele Seminare mitgemacht und von so manchem der Fortbildungsangebote profitiert.

All diese Aktivitäten sowie die Bereithaltung einer allzeit funktionsfähigen Organisation kosten viel Geld, das möglichst kontinuierlich fließen sollte. Das ist bei einem Verein, der sich aus öffentlichen Geldern und Spenden finanzieren muss, keinesfalls immer gewährleistet. 
Insofern fand ich die Idee unseres Vereinsvorstandes, eine Stiftung zu gründen, aus deren Erträgen momentane finanzielle Engpässe abgefedert bzw. Sonderaufgaben finanziert werden können, bestechend. Stiftungen genießen in der Öffentlichkeit ein hohes Ansehen, weil allgemein bekannt ist, dass sie viel stärker kontrolliert werden als Vereine. Der Geber kann in besonderem Maße darauf vertrauen, dass mit seinem Geld verantwortungsvoll umgegangen wird und es einem guten Zweck dient.

Allerdings wirft eine Stiftung nur dann Erträge ab, wenn sie über ein entsprechendes Grundkapital verfügt. Daher stand es für mich von Anfang an fest, mich durch eine Zustiftung an der gemeinsamen Sache zu beteiligen. Diesen Schritt habe ich nie bereut. Das Geld ist gut angelegt. So konnte, um nur ein Beispiel zu nennen, mit dem Einsatz von Stiftungsmitteln die kostspielige technische Umrüstung des Aufsprachedienstes von Hörkassetten auf das digitale DAISY-Format finanziert werden, das sehgeschädigten Menschen den Zugriff auf aufgesprochene wissenschaftliche Literatur ungemein erleichtert.  
Hubertus Ellerhusen

Hubertus Ellerhusen, Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht i. R., gehört dem DVBS seit über 50 Jahren an. Er ist Gründungsmitglied der Stiftergemeinschaft und war viele Jahre ehrenamtlich als DVBS-Bezirksgruppenleiter tätig.

Es hat mich fasziniert, was Blinde und Sehbehinderte alles auf die Beine stellen

Als ich im Jahr 2002 nach Marburg kam, da habe ich ihn erstmal nur von meinem Vorgänger übernommen, den „Job“ im Vorstand der Gemeinschaftsstiftung für Blinde und Sehbehinderte in Studium und Beruf. Aber fasziniert hat mich diese Arbeit von Anfang an. Welche Leistungskraft dahinter steckt. Was diese Leute im DVBS alles auf die Beine stellen: Dr. Otto Hauck, Andreas Bethke, Uwe Boysen, Dr. Richter, Michael Herbst … - um nur einige Namen zu nennen. Von daher hat sich die Zusammenarbeit über die vielen Jahre immer enger verzahnt. Mal habe ich die Gemeinschaftsstiftung beim Hessischen Stiftungstag vertreten, mal an den Sitzungen der DVBS-Gremien teilgenommen und die Verbindung zu unserer IT-Abteilung hergestellt. Unsere Personalverantwortlichen haben ein Bewerber-Training mit blinden und sehbehinderten Ausbildungsabgängern durchgeführt und wir bieten Praktikumsplätze für EDV-Kaufleute und Programmierer an. Als ich zum ersten Mal gesehen habe, wie sich diese jungen Leute unser internes EDV-System mit dem Screenreader JAWS erschlossen haben, war ich war total überrascht. Jetzt weiß man natürlich genauer, worauf es ankommt. Deshalb haben wir die Produktion der DAISY CDs unterstützt, durch professionelle Sprecherkabinen und CD-Vervielfältigungsgeräte zum Beispiel.

Das neue DVBS-Projekt setzt genau da an, wo ich persönlichen den größten Handlungsbedarf sehe: Aktuelle Fachliteratur soll blinden und sehbehinderten Menschen noch besser zugänglich gemacht werden. Denn das ist für gute Ausbildungsabschlüsse und das berufliche Standing enorm wichtig. Aber wenngleich sich die Commerzbank traditionell auch sozial engagiert, so bedeuten die einmal aufgebauten Kontakte keine Gewähr für Selbstläufer. Es sind die Filialen vor Ort, die die Vorschläge für die förderfähigen Projekte einbringen und dann auch vertreten müssen. Als Filialdirektor bemühe ich mich um die Förderung von Projekten, die mir wichtig erscheinen. Bei den Blinden und Sehbehinderten engagiere ich mich auch persönlich. Denn die Integration in die Arbeitswelt liegt mir sehr am Herzen und ich wünsche mir, dass sie noch viel öfter und besser gelingt.
Gerd-Bernd Schulmeier

Auf den folgenden Seiten zeigt die Schwarzschriftausgabe vier Fotos, die mit freundlicher Genehmigung dem Sehbehinderungs-Simulator des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin unter www.absv.de entnommen und wie folgt erläutert sind:

  • Retinopathia Pigmentosa (RP) ist eine erbliche Augenerkrankung, bei der die Sehzellen der Netzhaut i. d. R. von außen nach innen nach und nach absterben, wobei die zentrale Sehschärfe sehr lange erhalten bleibt. Die Folgen sind zunächst Nachtblindheit, dann ein stetig abnehmendes Gesichtsfeld bis zum sog. „Flintenröhrenblick“ und schließlich der Verlust der Lesefähigkeit durch den Ausfall von Sehzellen innerhalb des Restsichtfeldes. RP ist nicht therapierbar. Forscher versuchen, einen Fotochip auf die Netzhaut aufzubringen, der an Stelle der Sehzellen optische Reize via Sehnerv zum Gehirn befördert. Evtl. wird man den Betroffenen auf diese Weise eines Tages zumindest einen kleinen Seheindruck zurückgeben können.
  • Altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für Sehbehinderung und Blindheit im höheren Lebensalter in Deutschland und zeigt sich durch auftretende Wucherungen (feuchte AMD) oder Vernarbungen (trockene AMD) in der Makula, der Stelle des schärfsten Sehens. Augenärzte behandeln die feuchte AMD mit dem Laser oder durch Injektion sog. VGF-Hemmer. Damit kann der Krankheitsverlauf vielfach aufgehalten, bisweilen sogar eine Verbesserung des Sehvermögens erreicht werden.
  • Glaukom: Beim sog. „grünen Star“ handelt es sich um eine Schädigung des Sehnervs, hervorgerufen zumeist durch erhöhten Innendruck im Auge. Die Sehnervschädigung ist nicht heilbar. Relativ gut therapieren lässt sich hingegen der erhöhte Augeninnendruck. Dazu muss er aber möglichst früh erkannt werden, weshalb Augenärzte zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen mit Inspektion der Sehnerven raten.
  • Grauer Star: Hierbei handelt es sich um eine Trübung der Linse im Auge. Therapieren lässt sich diese Augenerkrankung z.B. durch das Entfernen der Linse und dem Einsetzen einer künstlichen Linse bzw. den Einsatz einer allerdings nicht eben optisch ansprechenden sog. „Starbrille“. Manchmal kommt es nach der Staroperation zum sog. Nachstar, d.h. die Kunstlinse trübt sich etwas ein. Diese Trübung kann man recht einfach mit dem Laser beseitigen. Übrigens: In früheren Zeiten stach der Operateur durch die Hornhaut und drückte die getrübte Linse in den Glaskörper des Auges hinein, daher rührt der Ausdruck „den Star stechen“. Das war damals nicht ohne Risiko: Häufig kam es zu Entzündungen und damit zum Verlust des Auges.
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